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Mit dem Schreiben beginnen

Nachdem ich nun so viele Reaktionen  wie „Ich würde auch so gerne schreiben“ oder „Ich sollte endlich an meinem Roman weiterschreiben…“ in Bezug auf die Veröffentlichung meines Debütromans bekommen habe, möchte ich jetzt etwas dazu sagen. Es wird nicht alles angenehm sein, aber ich hoffe, es ist vor allem motivierend und hiflreich.

#1 Willst du es wirklich?

Das ist vielleicht die unangenehmste Frage, die man sich stellen muss. Aber hat sie wirklich einen so unangenehmen Ursprung? Schließlich wird es sicher gute Gründe geben, wenn man sie mit Nein beantwortet. Zum Beispiel könnte es sein, dass man bereits mit Aktivitäten und Hobbys voll ausgelastet ist. Vielleicht hat man eine Familie, und/oder sehr viele und gute Freunde. Vielleicht steht das Schreiben auf einer Wunschliste, die sehr lang ist. Dann könnte man sich fragen, an welcher Stelle dieser Wunsch steht, und ob man ihn realistisch noch in seinem Leben umsetzen kann. Meine Wunschliste ist nämlich so lang, dass ich das auf keinen Fall leisten kann. Nur, um euch einen kleinen Eindruck davon zu vermitteln, auf meiner Liste von zu verwirklichenden Träumen steht unter anderem:

– Harfe spielen

– Kampfkunst

– Schwertkampf und Bogenschießen

– Viele Sprachen lernen: Hawaiianisch, Arabisch, Walisisch, Französisch und und und

– alle meine 20 Romane und Erzählungen, Märchen und Kinderbücher veröffentlichen

Und das ist nur ein Ausschnitt. Zumindest mit dem letzten Punkt habe ich begonnen.

Und werde ich eines Tages in meinem Haus am Meer sitzen und in einer Ecke des Wohnzimmers Harfe spielen? Wer weiß. Ist es wichtig? Nein. Denn Träume sind dazu da, um geträumt zu werden. Hätte ich keinen Wunsch mehr auf meiner Liste wäre ich ziemlich traurig.

Natürlich kann man das auch andersherum betrachten. Wie kann man nur so viel Flausen im Kopf haben, könnte man fragen. Dass ich mich manchmal selbst überfordere mit all meinen Ideen und Wünschen möchte ich auch gar nicht abstreiten. Aber den überwiegenden Teil bringen mir meine Träume, ob unverwirklicht oder nicht, vor allem eines: Glück.

Alles hat eben zwei Seiten. Und wir Menschen haben die Wahl, uns für eine zu entscheiden.

Natürlich muss dabei die Waagschale ausgeglichen sein, sonst fällt das ganze Konstrukt in sich zusammen. Heißt: Wenn ich nur Träume habe, die ich nicht verwirkliche, bin ich wahrscheinlich ziemlich unglücklich damit. Damit kommen wir zum nächsten Punkt.

Wenn du die Frage, ob du es wirklich willst, mit Ja beantwortest, und dir ebenfalls die Zeit dafür zur Verfügung steht (bzw. du nicht andere Träume priorisierst in dieser Lebensphase) – warum machst du es dann nicht?

Könnte es sein, dass du dich vielleicht nicht traust?

Ich bin überzeugt davon, dass es wirklich vielen Menschen so geht. Und ich finde es schade! Denn es gibt überhaupt keinen Grund dazu, in deinem eigenen Kämmerlein nur vor dir selbst – Angst zu haben. Klar, da kommt der Innere Kritiker ins Spiel und mit dem ist wirklich manchmal nicht zu spaßen. Da gibt es sogar unzählige Bücher dazu, die ein erster Schritt hin zum Mut und Motivation sein könnten.

Aber mal ehrlich, glaubst du, ich hatte keine Angst? Moment – glaubst du, ich habe keine Angst? Um Himmels Willen, ich habe ein Buch veröffentlicht, mich einer breiten Masse gestellt und natürlich schon Kritik abbekommen. Denn mit der Kunst ist es wie mit der Schönheit: Sie gefällt oder eben nicht. Sie ist nicht einzuordnen in Kategorien wie gut und schlecht. Der schnödeste Groschenroman hat für mich die Welt bedeutet und mich ungemein dahin gebracht, wo ich jetzt bin. Nur um ein Beispiel zu nennen. Dagegen langweilen mich manche Klassiker der Weltliteratur zu Tode. Und andere empfinde ich als großartig. Das ist es eben: Nur eine Empfindung. Die kann nicht falsch oder richtig sein, denn sie ist einfach. Bewertungen sind auf die Kunst bezogen im Grunde nichtig, aber das ist ein anderes Thema.

Diese Einstellung könnte dir helfen, Mut zu fassen und dich deinem Inneren Kritiker entgegenzustellen – ihn anzukeifen mit: Ich kann das sehr wohl! Und du wirst jetzt zusehen. Mit einem Maulkorb.

Wirklich, nehmt diesen Kritiker in euch – der es übrigens tatsächlich gut mit euch meint, aber näheres dazu würde den Rahmen hier sprengen – nicht so ernst. Nehmt ihn ein bisschen ernst. Denn Selbstreflexion ist ungemein hilfreich. Aber zerstört euch nicht dadurch – oder fangt eben gar nicht erst an, mit einer Sache, die euch so glücklich machen könnte.

#2 Wie beginnst du deinen Roman?

Ich würde sagen: Egal wie. Bei mir war es ein Phantasie-Aufsatz in der 5.Klasse und meine beste Freundin, mit der ich mir irgendwelche lustigen Geschichten ausgedacht habe. Und plötzlich nicht mehr genug davon bekommen konnte.

Habe ich deshalb gleich einen Roman geschrieben? Oh nein. Ich habe die Welt konstruiert – es sollte gleich ein Fantasy-Epos werden – und das machte auch viel Spaß. Dann habe ich mir vorgenommen, mich jeden Abend hinzusetzen und wenigstens eine Stunde zu schreiben.

Habe ich das gemacht? Nein. Ich fand keinen Zugang dazu – oder ich habe mich eben nicht getraut, ich weiß es nicht.

Stattdessen habe ich angefangen, die Figuren aus meiner Geschichte zu zeichnen. Immer und immer wieder. Nicht unheimlich gut, aber sie wurden dadurch lebendig für mich. Im Kopf habe ich dann immer wieder Szenen durchgespielt – das hat mich sehr glücklich gemacht.

Habe ich irgendetwas davon niedergeschrieben? Nein. Meine erste Geschichte werde ich wohl nie veröffentlichen, auch wenn ich sie nicht schlecht finde, und es ein Epos über mehrere Generationen ist! Aber das war eben eine andere Lebensphase und jetzt interessieren mich andere Dinge.

Drei Jahre später bin ich durch eine Freundin auf diese historischen Liebesromane gestoßen, die sogenannten „Nackenbeißer“ für 3 EUR im Ramschkasten der Buchhandlung. Ich wurde in eine Welt gezogen, die mein 15-jähriges Ich unglaublich gebraucht hat – Es ging um Frauen, die nicht so selbstbewusst oder noch in der Entwicklung waren und Stück für Stück ihre Stärken entdeckt haben.

Jetzt könnte man wieder sagen: Da geht es doch nur um Liebe und ein paar heiße Sexszenen, reine Unterhaltung, stumpf und völlig belanglos. Tja, das muss jeder selbst bewerten. Seitdem weiß ich für mich zumindest, dass ich nichts mehr entwerten werde, was einen anderen Menschen berührt. Das ist für mich heilig.

Und dann – begann ich endlich zu schreiben. Einen historischen Liebesroman natürlich. Ohne Sex. Denn dafür gibt es andere Bücher. Es war ein Sog, in den ich hineingezogen wurde… ich schrieb 200 Seiten zu meinem ersten Roman und hatte tausende Ideen. Doch habe ich von diesem ersten Roman alles verworfen. So gesehen war es meine Übungsplattform. Und tatsächlich hat eine wichtige Figur für meinen Debütroman überlebt: Charlotte.

Kurz zusammengefasst, könnte man über mich sagen: Mit 12 hatte sie das Schreiben für sich entdeckt und bis heute nicht damit aufgehört.

Das wäre aber nur die halbe Wahrheit. Wie viel Blut und Tränen darin vorkamen, würde einfach weggelassen werden.

Ist der Anfang also einfach? Nein. Macht er unheimlichen Spaß? Ja.

Wie ist eure Schreibgeschichte? Schreibt sie mir gerne! In die Kommentare oder auf Instagram. Ich antworte so schnell wie möglich!

Falls du Fan von Bridgerton, Jane Austen und Rubinrot bist, gefällt dir vielleicht auch mein Debutroman: „Der Schwan – Ein unvergängliches Märchen“ – Der erste Teil einer Trilogie über Liebe, Freiheit und den Makel zwischenmenschlicher Beziehungen, im Setting der Französischen Revolution – und am Ende vielleicht noch mehr. 

Hier geht’s zu einer Übersicht über meine Romane, falls ihr einen Blick darauf werfen wollt.

Hier gibt es etwas Hintergrundwissen zu meinen Büchern.

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